Grundsätzlich erläutert: Führungskräfte-Coaching (Teil 3)
Coaching ist eine effektive Methode, um in relativ kurzer Zeit Führungs- und Leitungskräfte zu befähigen. Dabei kann es um neue oder besondere Herausforderungen gehen. In anderen Fällen dreht sich ein Coaching um die Erreichung einer Work-Life Balance, die die Leistungsfähigkeit erhält oder nach einer Krise wieder herstellt.
Im ersten Teil habe ich den Zweck und die Anlässe für ein Coaching geschildert. Im zweiten Teil geht es um die Definition von Coaching. Was ist eigentlich Coaching und wie unterscheidet es sich zum Beispiel von einer Therapie?
Im dritten Teil hier behandele ich die Frage nach den Instrumenten, die ein ausgebildeter Coach zum Einsatz bringt.
- Wozu dient ein Führungskräfte-Coaching, wann wird es eingesetzt? (Teil 1)
- Wie lässt sich Führungskräfte-Coaching eigentlich genau definieren? (Teil 2)
- Welche Instrumente kommen im Coaching zur Anwendung? (Teil 3)
Welche Instrumente kommen im Coaching zur Anwendung?
In den letzten 40 Jahren hat sich ausgehend von den USA das Prinzip des Coachings weltweit ausgebreitet und wächst beständig in seinen Anwendungsformen.
Wie bei jeder Form von Beratung, im Coaching oder auch im Therapiebereich werden vor allem mit den vielen Formen der Aus- oder Weiterbildung zum Coach große Umsätze erzielt. Die Zahl der Verbände und Ausbildungseinrichtungen bricht jedes Jahr neue Schallmauern. Eine der Möglichkeiten sich im Wettbewerb um zahlungswillige Auszubildende hervorzutun, ist immer auch die Einführung einer neuen Methode oder neuer sogenannter Tools bzw. Instrumente.
Dementsprechend findet sich heute eine große Zahl von Methoden, die jeweils mit unterschiedlichen Tools verfolgt werden können. Längst haben sich auch die Zielgruppen vervielfacht.
Neben dem Coaching für Führungskräfte finden sich Coaching-Angebote für
- Mitarbeiter
- Teams
- Familien
- Allgemeine Gruppen
- Arbeitssuchende
- Leistungssportler usw.
Die unterschiedlichen Methoden im Coaching werden je nach Zielgruppe ausgewählt, kombiniert oder zusammengestellt. Eine weitere Unterscheidung für die Methoden im Coaching ergibt sich aus den Problemfeldern bzw. Anliegen der Klienten, die bearbeitet werden sollen.
Es versteht sich, dass eine Methode, die z.B. bei der Karriereplanung eingesetzt wird, sich nicht unbedingt für die Konfliktklärung eignet oder beim Burn-out hilft.
Die Grundmethoden des Coaching
Im Prinzip jedoch lassen sich die vielen hundert Coaching Tools auf einige Grundsätze zurückführen. Jedes Coaching sollte eher lösungsorientiert als problemorientiert den Coachee dazu befähigen eigene Ansätze zur Bewältigung der jeweiligen Herausforderung zu finden.
Dazu werden vom Coach nicht nur hohe kommunikative Fähigkeiten verlangt, er oder sie muss auch in der Lage sein, sich soweit zurückzunehmen, dass der Coachee frei von Ratschlägen seine eigenen Lösungswege erkennt und ihnen auch in Zukunft folgen kann. Dazu ist es häufig angebracht, mögliche Ursachen für Begrenzungen oder Hemmnisse in der Entwicklung näher zu beleuchten.
Daher zeichnet sich jedes Coaching durch den Einsatz von Fragetechniken wie zum Beispiel dem aktiven Zuhören aus. Mit der geeigneten Frage zum richtigen Zeitpunkt kann ein Coachee in einer gewinnbringenden Reflexion alte Barrieren erkennen oder ganz neue Motivationselemente entdecken – wenn der Coach ihn lässt.
Neu entdeckte Lösungsmöglichkeiten oder energiefördernde Verhaltensweisen wollen jedoch zunächst systemisch hinterfragt, auf die Passung zum Coachee getestet und dann ggf. eingeübt werden.
Die dazu nötigen Bedingungen wie Rollenspiele oder Übungen leisten im Idealfall gleichzeitig eine breite Verankerung im Verhaltensrepertoir des Coachees, so dass sie sofort eine Praxisrelevanz erhalten. Im Zuge des gesamten Coaching Prozesses werden sich immer wieder Gelegenheiten ergeben, in denen der Coachee seine Selbststeuerung hinterfragen, reflektieren und erweitern muss.
Dabei kann es sich um ganz unterschiedliche Aspekte handeln. Bei einem Coaching für Führungskräfte konzentriert sich ein guter Teil der Arbeit auf eine möglichst effiziente Entscheidungsfindung in den unterschiedlichsten Situationen. Das bewusste Einnehmen einer Meta-Perspektive kann hierfür ebenso förderlich wirken wie eine gezielte Entspannungsmethode oder das Erkennen von entscheidenden Elementen und die Konzentration auf wesentliche Merkmale einer kritischen Situation.
Im Idealfall erwirbt der Coachee die Fähigkeit sich selbst zu coachen, in dem er die erlernten Instrumente wirksam für sich einsetzt. Hierfür sind Hausaufgaben für die Führungspraxis gut geeignet.
Die Beziehung zwischen Coachee und Coach
Welche einzelnen Tools der Coach im Coaching Prozess dazu einsetzt, spielt nur insofern eine Rolle, als sie für das Anliegen, die Situation und den Klienten geeignet sind und erfolgreich wirken. Jeder Coach, der über eine angemessene Erfahrung und Ausbildung verfügt, wird einen eigenen Methoden-Mix zur Verfügung haben. Dabei sind die Anfänger relativ leicht von den “alten Hasen” zu unterscheiden.
Im Laufe der Jahre verschwimmen nämlich die Grenzen der erlernten Methoden und verwandeln sich beim Coach in einen eigenen ganzheitlichen Ansatz.
Je nach Situation greift der erfahrene Coach auf einen in diesem Moment perfekt geeigneten Schritt zurück und “komponiert” sozusagen seine Vorgehensweise passend zum Klienten und dessen Bedürfnissen.
Dabei hat er den großen Kurs des Coachings immer im Auge und kann die jeweiligen Fortschritte seines Coachees miteinander ins Benehmen setzen.
Wenn es also um die Wahl eines passenden externen Coaches geht, sollte zunächst klargestellt werden, ob der Coach tatsächlich die nötige Befähigung hat. Das lässt sich durch Referenzen, Ausbildungsnachweise und einige weitere Faktoren überprüfen. Des weiteren ist es häufig vorteilhaft, wenn der Coach zumindest schon über so viel Branchenerfahrung verfügt, dass die behandelten Problemfälle und Herausforderungen kein Neuland für ihn darstellen.
Im übrigen verhält es sich bei den Erfolgsaussichten für ein Coaching tatsächlich ganz ähnlich wie für die Erfolgsaussichten einer Therapie. Im Zuge einiger Studien hat sich herausgestellt, dass für den Erfolg einer Therapie die Art der verwendeten Therapieform oder Methode keine entscheidende Rolle spielt, solange der Therapeut oder die Therapeutin die Methode tatsächlich beherrscht.
Als viel wichtiger für die Ergebnisse erwies sich das Verhältnis zwischen Klient und Behandler. Das Maß des Vertrauens bestimmt die Offenheit und damit auch die Qualität der Fortschritte. Daher hängt auch beim Coaching viel von der ersten und ggf. zweiten Begegnung zwischen Coachee und Coach ab. Stimmt die Chemie zwischen beiden, kann das Coaching sozusagen “Wunder bewirken”.
Stellt sich jedoch während des unbedingt zu vereinbarenden Probe-Coachings heraus, dass der Coachee keine persönlichen Anknüpfungspunkte finden kann oder sich sogar unwohl fühlt, sollte er sich anderweitig umsehen. Ein professionell arbeitender Coach wird sogar darauf bestehen, denn er ist mehr an einer erfolgreichen Arbeit interessiert, als an einem kurzfristigen Honorar.