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Grundsätzlich beleuchtet: Führungskräfte-Coaching (Teil 2)

In unserer kleinen Reihe von Blogbeiträgen zum Thema Coaching von Führungskräften beschäftigen wir uns mit den Bedingungen, die ein erfolgreiches Coaching ausmachen.

Dabei geht es auch um die typischen Herausforderungen, denen sich der Coach wie der Coachee zu stellen hat. Im ersten Teil habe ich den Zweck des Coachings und die verschiedenen Situationen aufgeführt, in denen Coaching heutzutage zum Einsatz kommt. Zum ersten Teil gelangen Sie mit dem Link in der Inhaltsangabe. Im Teil 2 geht es heute um die genauere Erklärung bzw. Definition, was ein Coaching eigentlich ist und was es beinhalten sollte.

Alle drei Teile setzen sich wie folgt zusammen:

  1. Wozu dient ein Führungskräfte-Coaching, wann wird es eingesetzt? (Teil 1)
  2. Wie lässt sich Führungskräfte-Coaching eigentlich genau definieren? (Teil 2)
  3. Welche Instrumente kommen im Coaching zur Anwendung? (Teil 3)

Wie lässt sich Führungskräfte-Coaching eigentlich genau definieren?

Coaching beinhaltet heute aufgrund der Vielzahl der Anbieter extrem viele Ansätze und Auslegungen. Es ist fast leichter, es negativ zu definieren, indem man beschreibt, was Coaching nicht ist oder sein sollte. Dennoch lässt sich folgendes zum Coaching sagen, wie es zumindest bei der Erbenich Personalberatung verstanden wird.

  • Coaching ist eine Beratungs- und Unterstützungsleistung, mit dem Ziel die persönlichen Fähigkeiten bzw. Kompetenzen von Experten und/oder Führungskräften in Bezug auf ihre berufliche Leistungsfähigkeit zu steigern.
  • Die angestrebte Steigerung der Leistungsfähigkeit kann sich sowohl auf einzelne Situationen und Herausforderungen beziehen wie auf die generelle Bewältigung der zu verantwortenden Aufgaben.
  • Das Coaching findet in einem begrenzten Zeitraum und im Rahmen eines genau umrissenen Auftrags statt. Die vereinbarten Ziele und Ergebnisse des Coachings werden in messbarer Form dargestellt und sind Bestandteil des Auftrags bzw. des Coaching-Vertrags.
  • Nutznießer des Coaching sind sowohl der in seinen Kompetenzen geförderte Coachee als auch das Unternehmen, das indirekt durch die Ergebnisse des Coachings profitiert.
  • Das Coaching ist ein vertraulicher und interaktiver Prozess zwischen dem Coach und dem Coachee. Inhalte und Methoden des Coachings werden ausschließlich in diesem Prozess bestimmt.
  • Der Auftraggeber für das Coaching ist entweder das beschäftigenden Unternehmen oder der Coachee selbst. Der Auftragnehmer ist ein professioneller Coach, der über entsprechende Ausbildungen und Erfahrungen verfügt.

Damit haben wir schon einmal viele Mischformen ausgeschlossen, die häufig auch unter dem Namen Coaching angeboten werden.

Coaching ist eine professionelle Unterstützung

Ein guter Coach verfügt nicht nur über einen ganzen Satz von Methoden und Werkzeugen, die er für das Coaching nutzt. Er sollte auch über Erfahrungen verfügen, die der Situation des Coachees im weitesten Maß entsprechen. Rein theoretisch erarbeitete Hinweise zum erfolgreichen Umgang mit der hohen Verantwortung, die sich aus gewichtigen personellen oder finanziellen Entscheidungen ergibt, gehen nicht nur oftmals an der eigentlichen Problematik vorbei.

Es ist gerade die Nachvollziehbarkeit der Situation des Coachees, die eine zielgerichtete Unterstützung überhaupt erst ermöglicht. Hinzu kommt eine entscheidende Fähigkeit, die sich nicht “auf der Schulbank” lernen lässt. Ein Coach belehrt nicht, sondern unterstützt und gibt dem Coachee den Raum und die Möglichkeit seine eigenen Lösungen zu entwickeln.

Coaching unterscheidet sich von anderen Beratungsformen

Das Mentoring kann eine wertvolle Hilfe für die aufstrebende Führungskraft sein. Jedoch gehen Mentor und Mentee meist eine langfristige Beziehung ein, in der der Mentee immer wieder auf Ratschläge und Hinweise des Mentors zurückgreifen kann. Häufig wird sich dieser auch unternehmensintern für seinen Mentee einsetzen. Die Beratung oder Ausbildung besteht aus Lerninhalten, mit denen gewisse fachliche oder situative Aufgaben besser zu bewältigen sind.

Beim Coaching findet dagegen ein interaktiver Prozess statt, in dem der Coachee selbst die Inhalte und den Verlauf des Coachings mitbestimmt. Eine Ausbildung oder ein Seminar bezieht sich auf ein Thema, das Coaching bezieht sich auf die Person. Das heißt nicht, dass der Coach nicht auch thematisch bezogene Auskünfte oder Hinweise geben kann, diese werden aber nur einen Teil des Coaching Prozesses ausmachen.

Coaching ist auf keinen Fall Therapie

Tatsächlich stößt man auch heute noch auf Personen, für die das Coaching einen unangenehmen Beigeschmack hat, weil sie es für eine Form der Therapie halten. Jedoch unterscheidet sich der ganze Ansatz grundlegend. Coaching beschäftigt sich mit berufsbezogenen Inhalten und der Aneignung von Kompetenzen. Es kann diesbezüglich auch die Persönlichkeit des Coachees einbeziehen.

Therapie beschäftigt sich mit persönlichkeitsbezogenen Inhalten und die Aneignung darauf bezogener Kompetenzen. Dabei können eventuell auch berufliche Themen angesprochen werden. Um es etwas salopp zu formulieren, dreht es sich beim Coaching um eine Erweiterung – bei der Therapie dagegen häufig um einen Ausgleich.

Welche Inhalte oder Probleme kann ein Coaching bearbeiten?

Jetzt kommen wir zu einem weiteren Bereich, der deutlich macht, dass Coaching eine herausfordernde Tätigkeit ist, die neben einzelnen Fähigkeiten auch eine gewisse Meta-Kompetenz erfordert. Mit Meta-Kompetenz könnte man die Fähigkeit bezeichnen, völlig unterschiedliche Kompetenzen je nach Situation abzurufen und einsetzen zu können.

Ja, Sie haben recht, das erinnert stark an die Herausforderungen von Führungs- und Leitungskräften. Die Inhalte bzw. Ziele eines Coachings können hoch unterschiedlicher Natur sein. Dabei kann es genauso gut um den Umgang mit einem schwierigen Chef gehen wie um die Verhandlungsfähigkeiten mit Angehörigen einer fremden Kultur. Es kann sich um die Behandlung und Förderung der eigenen Mitarbeiter handeln oder um die dringend nötige Stressreduzierung durch Delegierung eigener Aufgaben. Kennzeichnend für viele Coaching Prozesse ist schon die Auftragsklärung. Häufig stellt sich erst in der genauen Auftragsklärung und manchmal auch erst viel später heraus, um was es eigentlich geht.

Das kann zu einem Teil damit zusammenhängen, dass sich das nötige Vertrauen nicht immer sofort einstellt, sondern einige Stunden des guten Kontakts erfordert. Das kann aber genauso gut damit zusammenhängen, dass zum Beispiel wiederkehrende Probleme des Coachees in einem Muster begründet sind, das ihm selbst nicht ersichtlich ist. Typischerweise geht es in einem Coaching jedoch häufig um Themen wie

  • die Beförderung der eigenen Karriere
  • die Bewältigung bestimmter Aufgaben oder Situationen
  • der erfolgreiche Umgang mit Menschen in Bezug z.B. auf Motivation
  • die Reduzierung von Stressoren und die Erhaltung der eigenen Gesundheit
  • die Klärung von Wertekonflikten zur Neuausrichtung der eigenen Einstellung