Die eigentliche Abgleichung der gesammelten Erkenntnisse über den oder die Kandidaten mit den tatsächlichen Anforderungen der zu besetzenden Position lässt sich über ein schon klassisches Instrument der Eignungsdiagnostik durchführen. Schon seit den 70er Jahren kommt dazu das sogenannte biographische Interview zum Einsatz. Hierbei wird der Bewerber gebeten, aus seiner persönlichen Sicht die bisherigen Stationen seiner beruflichen Karriere zu beschreiben. Dabei kommt es darauf an, dass der Interviewer dem Kandidaten möglichst viel Raum zur freien Entfaltung lässt und mit wohlwollender Achtsamkeit und Zurückhaltung auftritt.
Nach Beendigung dieser Phase werden vertiefende Fragen zu relevanten Inhalten gestellt, die der Befragte selbst angesprochen hat. Erst im Anschluss daran wird der Interviewer bedeutsame Themen aufwerfen und hinterfragen, die in einem speziellen Zusammenhang mit den vorher gesammelten Erfordernissen der Position stehen.
Mit diesem Vorgehen können sowohl die bisherigen Messergebnisse und vorliegenden biographischen Daten in einen Bezug zum Auftreten gesetzt werden, als auch lässt sich die erwähnte Passung zu den entscheidenden Bedingungen der Tätigkeit überprüfen.
Das biographische Interview hat sich oftmals als wirksames Instrument zur Personalentscheidung herausgestellt, wenn die o.a. Vorbereitung gründlich genug durchgeführt wurde. Insbesondere erlaubt dieses Vorgehen einen guten Vergleich zwischen zwei oder mehr verschiedenen Kandidaten, die sich nach den ersten Ergebnissen jeder für die Position zu eignen scheinen. Dabei lässt sich die zeitliche Dauer solch eines Interviews und der anschließenden Einschätzung sicher nicht im Voraus festlegen. Eine solch gewichtige Entscheidung benötigt eben ihre eigene Zeit.