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Shit Happens: Fehlerkultur und Fehlermanagement

Bevor man definieren kann, was eine Fehlerkultur ist, muss zunächst geklärt werden, was überhaupt ein Fehler ist. Unter einem Fehler versteht man landläufig das Auftreten eines unerwünschten Ereignisses wie zum Beispiel die Verzögerung eines Projektes oder die Verursachung eines finanziellen Schadens. Dies kann entweder individuell begründet sein (durch Unkenntnis, Nachlässigkeit oder Absicht) oder auf einen Fehler im System hinweisen. Eine Fehlerkultur beschreibt, wie der Umgang mit Fehlern und deren Folgen innerhalb eines Unternehmens beziehungsweise einer Gruppe von Menschen sich gestaltet.

In einer offenen und sanktionsfreien Fehlerkultur werden Fehler als Lern- und Wachstumschance erkannt und Mitarbeiter motiviert, gemachte Fehler zuzugeben. Außerdem trägt eine echte und offene Feedbackkultur dazu bei, Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden und künftigen Fehlern vorzubeugen. Aber nicht jeder Fehler ist eine Lernchance. Fehler, die zum Beispiel aus Sorglosigkeit oder Vorsatz begangen werden, müssen auch entsprechende Konsequenzen haben – gleiches gilt, wenn derselbe Fehler mehrmals begangen wird.

Der Umgang mit Fehlern hängt auch von der Kultur ab. So gibt es Länder, in denen Scheitern fast schon zum guten Ton gehört, beispielsweise in den USA. Steve Jobs ist ein Paradebeispiel: Bevor der Apple-Gründer seine revolutionären Produkte erfand, die viele Menschen heute im Alltag nutzen, lieferte er auch einige Misserfolge ab. Aber er ließ sich dadurch nicht beeindrucken und nutzte die Erfahrung aus den gemachten Fehlern, um die Qualität seiner Produkte weiter zu verbessern. Vielsagend ist sicherlich das Zitat von Steve Jobs: It´s not a shame to fall, but it´s a shame not to get up.

 

Fehlermanagement fördert einen offenen Umgang mit Fehlern, damit diese in der Zukunft verhindert werden. Die bestehende Fehlerkultur in Deutschland ist vom Vermeiden von Fehlern geprägt. Jedoch birgt eine Fehlerkultur echte Chancen. Nur durch Fehler können Produkte, Dienstleistungen und Prozesse auf Sicht verbessert werden. Unternehmen mit einem aktiven Fehlermanagement betreiben systematisch Fehlerprävention, Fehlererkennung und -bewertung und leiten angemessene Gegenmaßnahmen ein, um mögliche schwerwiegende Folgen von Fehlern zu minimieren.

Vorschläge für Fehlerkultur und -management:  Es ist wichtig, dass die Belegschaft zu eigenverantwortlichem Arbeiten angehalten wird, indem man ihr Vertrauen entgegenbringt. So wird sie nicht nur Dienst nach Vorschrift machen, sondern sich für ihre Arbeit auch verantwortlich fühlen und ebenfalls nach Möglichkeiten suchen, Fehler und Ineffizienzen zu reduzieren. Effizientes Arbeiten wird gefördert. Verabschieden Sie sich vom Perfektionismus-Gedanken. Dieser frisst nur unnötig viel Zeit. Im Alltag gilt das Motto „Gut statt perfekt“. Aber Achtung: Manchmal braucht es auch 100 % Perfektion bei der Arbeit. Man denke an einen Chirurgen, wo ein Fehler in der Tat tödlich sein kann. Kreativität, Motivation und Selbstwertgefühl werden gestärkt, wenn man Fehler machen kann und dabei nicht als gescheitert gilt. Die Fehlerbehebung wird erleichtert: Kann in einem Unternehmen offen über Fehler geredet werden, erleichtert das die Fehlerbehebung ungemein.

Oft entsteht der eigentliche Schaden erst dadurch, dass versucht wird, einen Fehler auszusitzen, anstatt die negativen Folgen des gemachten Fehlers zu begrenzen. Härtere Strafen verhindern keine Fehler, sie fördern stattdessen ihre Vertuschung. Innovation wird ermöglicht. Fehler machen ist in modernen Unternehmen bei Entwicklungsprozessen unvermeidlich, nur so können überhaupt innovative Produkte entstehen. Diese Neuheiten braucht ein Betrieb heutzutage, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Fehler lassen sich für das Marketing nutzen. Mit Fehlern werben? Warum nicht! Mit Storytelling kann Verbrauchern die Botschaft vermittelt werden, wie schwierig manche Probleme sind und wie viele Fehlschläge es gebraucht hat, bis endlich ein Modell den strengen Anforderungen Genüge getan hat und in den Verkauf gelangen konnte. Natürlich wird die Werbetrommel nicht während der Entwicklung des Produkts gerührt, sondern erst nach erfolgter Markteinführung. Schon die alten Römer wussten: „Errare humanum est“ „Irren ist menschlich“.