In einer offenen und sanktionsfreien Fehlerkultur werden Fehler als Lern- und Wachstumschance erkannt und Mitarbeiter motiviert, gemachte Fehler zuzugeben. Außerdem trägt eine echte und offene Feedbackkultur dazu bei, Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden und künftigen Fehlern vorzubeugen. Aber nicht jeder Fehler ist eine Lernchance. Fehler, die zum Beispiel aus Sorglosigkeit oder Vorsatz begangen werden, müssen auch entsprechende Konsequenzen haben – gleiches gilt, wenn derselbe Fehler mehrmals begangen wird.
Fehlermanagement fördert einen offenen Umgang mit Fehlern, damit diese in der Zukunft verhindert werden. Die bestehende Fehlerkultur in Deutschland ist vom Vermeiden von Fehlern geprägt. Jedoch birgt eine Fehlerkultur echte Chancen. Nur durch Fehler können Produkte, Dienstleistungen und Prozesse auf Sicht verbessert werden. Unternehmen mit einem aktiven Fehlermanagement betreiben systematisch Fehlerprävention, Fehlererkennung und -bewertung und leiten angemessene Gegenmaßnahmen ein, um mögliche schwerwiegende Folgen von Fehlern zu minimieren.
Oft entsteht der eigentliche Schaden erst dadurch, dass versucht wird, einen Fehler auszusitzen, anstatt die negativen Folgen des gemachten Fehlers zu begrenzen. Härtere Strafen verhindern keine Fehler, sie fördern stattdessen ihre Vertuschung. Innovation wird ermöglicht. Fehler machen ist in modernen Unternehmen bei Entwicklungsprozessen unvermeidlich, nur so können überhaupt innovative Produkte entstehen.
Diese Neuheiten braucht ein Betrieb heutzutage, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Fehler lassen sich für das Marketing nutzen. Mit Fehlern werben? Warum nicht! Mit Storytelling kann Verbrauchern die Botschaft vermittelt werden, wie schwierig manche Probleme sind und wie viele Fehlschläge es gebraucht hat, bis endlich ein Modell den strengen Anforderungen Genüge getan hat und in den Verkauf gelangen konnte. Natürlich wird die Werbetrommel nicht während der Entwicklung des Produkts gerührt, sondern erst nach erfolgter Markteinführung. Schon die alten Römer wussten: „Errare humanum est“ – „Irren ist menschlich“.