Der Geschäftsführer des Handelsverbands Möbel und Küchen (BVDM), André Kunz, sieht in der Logistik der Möbelbranche insgesamt ein Problemfeld mit Sprengstoffpotential. Das liegt zum Teil natürlich an der Entwicklung des Online-Handels über alle Branchen hinweg. Bei jährlich zweistelligen Zuwachsraten sind die Käufer mittlerweile gewohnt, dass sie die Ware zum Teil bereits am nächsten Tag sogar mit Angabe der Uhrzeit geliefert bekommen.
In der Möbelbranche dagegen heißt die Auskunft auf Anfragen hier weiterhin: Innerhalb der nächsten Wochen. Schon 2015 hat sich mit der Zukunftsinitiative Möbellogistik eine Arbeitsgruppe gebildet, die eigentlich schnelle Fortschritte erzielen soll. Dabei geht es um gar nicht so simple Vorhaben wie die Abstimmung der Produzenten untereinander, die Vereinheitlichung der Datenbestände und damit der Beginn einer Koordinierung der Warenströme.
Doch diese Arbeiten dauern an, bislang hat man z.B. noch mit der Einführung papierloser Bestell- und Frachtdaten-Übermittlung zu tun. Dazu kommt ein weiteres entscheidendes Kriterium, das uns auch zum dritten Problemfeld führt. Die Möbelbranche leidet wie andere Branchen auch unter einem Personalproblem. Dies geht allerdings schon bei den Fahrern los. Der Fahrerstamm für die Möbelbranche wird nicht jünger. Neue Kräfte finden sich nicht so leicht. Fahrer werden einerseits für den stark angestiegenen Lieferverkehr aus dem Online-Handel aller Branchen eingestellt.
Zweitens heben sich die Verdienstmöglichkeiten als Auslieferungsfahrer in der Möbelbranche nicht besonders hervor. Drittens sind die Tätigkeiten nicht gerade als leicht zu bezeichnen, da es sich doch häufig um schwere Teile wie Couches handelt. Dazu kommt die Begleitperson, die auf vielen Fahrten anwesend sein muss. Diese ist aber außer beim Anliefern und Aufbauen direkt relativ unausgelastet. So bestehen schon Überlegungen, ortsansässige Packer zu beschäftigen, die punktuell zum Einsatz kommen, eine logistisch fast nicht zu stemmende Herausforderung.