Natürlich, Small Talk bleibt an der Oberfläche. Ein tiefsinniges, intellektuell herausforderndes Gespräch, das einen noch lange beschäftigt, sieht anders aus. Aber ein Gespräch, das absichtlich harmlos und nett verläuft, muss deshalb weder uninteressant noch überflüssig sein. Gerade im beruflichen Bereich lassen sich hiermit Kontakte knüpfen und intensivieren – und ohne diese Kontakte, ohne ein gewisses „Networking“ ist beruflicher Erfolg auf Dauer kaum machbar. Jemand, der Small Talk für unwichtiges Geplapper hält, könnte sich also kaum mehr irren.
Wie funktioniert Small Talk? Small Talk ist eine von vielen Gesprächsarten und unterliegt wie alle anderen auch bestimmten Regeln und Gesetzmäßigkeiten:
- Als Small Talk bezeichnet man ein „kleines“ Gespräch, d.h. anders als etwa bei Sach-, Informations-, Problemlösungs- oder Konfliktgesprächen bleibt die Konversation an der Oberfläche, die ausgewählten bzw. geeigneten Themen sind wenig kontrovers und werden nicht vertieft.
- Die Sachebene des Gespräches ist nachrangig; wichtig ist die Beziehungsebene: Es geht nicht um den Austausch wichtiger Informationen, um ein Gesprächsergebnis oder eine Konfliktlösung. Entscheidend ist, dass Sie auf Ihr Gegenüber sympathisch wirken und dass sich Ihr Gesprächspartner gut unterhalten fühlt. Die angenehmen und entspannte Gesprächsatmosphäre, der Aufbau und die Pflege von Beziehungen zählen.
- Um sich zu unterhalten, braucht man beim Small Talk keine Vertrauensbasis – im Gegenteil, Small Talk muss gerade bei wildfremden Menschen funktionieren, denn das Ziel beim Small Talk heisst: Kontakte knüpfen und Beziehungen pflegen. Small Talk ist dann erfolgreich, wenn Sie einen guten Eindruck hinterlassen und positiv im Gedächtnis bleiben wollen. Umgekehrt hilft Small Talk natürlich auch Ihnen, sich ein Urteil über Ihren Gesprächspartner zu bilden: Wirkt er sympathisch, gibt es gemeinsame Interessen?
- Small Talk ist nicht nur ein kleines, sondern auch ein kurzes Gespräch – es dauert nur wenige Minuten. Daher ist das Timing besonders wichtig: Es kommt darauf an, zum richtigen Zeitpunkt das passende Thema zu wählen und zum richtigen Zeitpunkt das Gespräch wieder abzuschließen.
Das Timing ist vor allem dann wichtig, wenn Small Talk das eigentliche Gespräch nur einleiten bzw. abschließen soll. Nahezu jedes Gespräch beginnt und endet nämlich mit Small Talk: das Vorstellungsgespräch ebenso wie Beratungs- und Verkaufsgespräche mit Kunden und Besprechungen im Kollegenkreis.
Small Talk in der richtigen Dosierung trägt also zu Entspannung und Lockerung der Gesprächsatmosphäre und zur Öffnung Ihres Gegenübers bei. Er baut Distanz ab und fördert Vertrauen. „Das ist die Kunst des Gesprächs: alles zu berühren und nichts zu vertiefen“, wusste auch schon Oscar Wilde.
